Smartes Design
Kreislaufwirtschaft fängt mit der Auswahl der richtigen Materialien an. Die von uns genutzten Materialien sollen sich möglichst dazu eignen, wieder zurück in den Modekreislauf zufließen.
Wir verstehen unter nachhaltigeren Materialien qualitativ hochwertige und in einem möglichst umweltschonenden Produktionsprozess hergestellte Materialien. Dabei achten wir insbesondere darauf, dass die Materialien recycelt oder kompostiert werden können. Im Geschäftsjahr 19/20 haben wir mehr als 65 Millionen Teile produziert, von denen mehr als die Hälfte bereits mit nachhaltigen Materialien hergestellt wurden.
Zur Orientierung haben wir eine Richtlinie zu nachhaltigen Materialien und Tierwohl (Policy on Raw Materials and Animal Welfare) entwickelt. Dort finden sich Details zu unseren Nachhaltigkeitsstandards.
Esprit ist Textile Exchange Mitglied.
Verwendete Textilfasern in unseren Produkten:
Die Zahlen zeigen durch die Veränderung des Geschäftsjahres nur die letzte Herbst/Winter Saison. Dadurch kommt es zu einer leichten Verschiebung in den Faseranteilen. Bei Betrachtung eines kompletten Geschäftsjahres ist der Anteil an synthetischen Fasern geringer, dafür der Baumwollanteil höher. Dies liegt vor allem an der erhöhten Menge an funktionaler Outerwear im Winter.
Nachhaltigere Baumwolle
Ziel: 100 % nachhaltigere Baumwolle bis Ende 2023
Beitrag zu den UN Zielen für nachhaltige Entwicklung
Baumwolle ist unser Lieblingsmaterial und wird in 55 % unserer Produkte verwendet. Baumwolle zeichnet sich allgemein durch eine verlässliche Qualität, Vielseitigkeit, Atmungsaktivität und einen hohen Tragekomfort aus.
Der herkömmliche Anbau von Baumwolle erfordert jedoch häufig große Mengen an Pestiziden, Herbiziden und Düngemitteln, die umweltschädlich sein können. Darüber hinaus braucht Baumwolle große Mengen an Wasser – einer zunehmend knappen natürlichen Ressource in vielen Baumwollanbauregionen. Um den ökologischen Fußabdruck unserer Styles mit Baumwolle zu verbessern, haben wir Bio-Baumwolle, Cotton in Conversion und recycelte Baumwolle als unsere bevorzugten, nachhaltigeren Baumwolloptionen identifiziert.
Bio-Baumwolle
Bio-Baumwolle wird nach strengen Kriterien und ohne Pestizide oder künstliche Düngemittel angebaut. Aktuell entspricht jedoch weniger als 1 % der weltweiten Baumwollproduktion diesen Kriterien, was die Beschaffung von Bio-Baumwolle in großen Mengen erheblich erschwert. Eine vermehrte Nutzung nachhaltiger Baumwolle ist dennoch ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie. Wir erhöhen daher den Einsatz von Bio-Baumwolle in unseren Kollektionen kontinuierlich. Mit Hilfe des Organic Content Standard und des Global Organic Textile Standard können wir unsere Bio-Baumwolle nachverfolgen und zertifizieren. Fertige Kleidungsstücke, die diesen beiden Standards entsprechen, müssen eine bestimmte Menge an biologisch angebauten Materialien enthalten. Diese wird nachgewiesen, indem die Produktkette vom Endprodukt bis zum zertifizierten Feld zurückverfolgt wird.
Cotton in conversion
Diese Baumwollfaser ist aktuell noch nicht Bio, wird aber während der Übergangsphase bereits entsprechend der Bio-Standards angebaut um im nächsten Schritt Bio-Baumwolle zu werden.
Recycelte Baumwolle
Die in unseren Produkte eingesetzte recycelte Baumwolle wird aus Textilabfällen gewonnen, die sowohl vor als auch nach dem Gebrauch von Kleidung anfallen. Recycelte Baumwolle kann aus Produkten gewonnen werden, die bereits einen ersten Lebenszyklus durchlaufen haben, wie etwa alte Kleidungsstücke, die gespendet wurden. Recycelte Baumwolle kann aber auch aus Stoffresten aus der Produktion gewonnen werden. Das Ziel ist, dass beides nicht als Abfall auf einer Deponie endet. Wir nutzen den Recycled Claim Standard und den Global Recycling Standard, um die Menge an recycelten Materialien in unseren fertigen Kleidungsstücken nachzuweisen.
Polyester, Polyamid und Acryl sind die am häufigsten verwendeten Synthetikfasern bei Esprit. Synthetikfasern bieten einen hohen Tragekomfort, schnelles Trocknen nach dem Waschen oder Schwitzen und gute Wärme- bzw. Kühleigenschaften. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit werden sie daher oft in funktionaler Sportkleidung und Mischgeweben mit Zellulose- oder anderen Chemiefasern verwendet.
Herkömmliche Synthetikfasern werden jedoch aus Erdöl gewonnen – eine Ressource, die weder erneuerbar noch biologisch abbaubar ist. Ein weiteres Problem ist die Verschmutzung der Umwelt mit Mikroplastik. Kleine Partikel von Synthetikfasern können während des Waschens ins Abwasser geraten und werden letztlich in die Meere gespült, wo sie eine Gefahr für Wildtiere und das gesamte Ökosystem darstellen.
Wir arbeiten daran, die von uns genutzte Menge an Synthetikfasern zu reduzieren und wenn möglich stattdessen nachhaltigere Alternativen einzusetzen.
Nachhaltigere Synthetikfasern
Ziel: 100 % nachhaltigere Synthetikfasern bis Ende 2023
Beitrag zu den UN Zielen für nachhaltige Entwicklung
Recycelte Synthetikfasern
Die Forschung arbeitet derzeit an der Entwicklung neuer biobasierter Polyester sowie eines Polyesters, der genauso schnell abgebaut wird wie Naturfasern. Ein Großteil dieser Innovationen ist jedoch noch nicht ausgereift genug, um sie in die Produktion aufzunehmen. Unser Fokus liegt daher vorerst noch auf der vermehrten Nutzung von recycelten Synthetikfasern.
Eine gängige Quelle für recyceltes Polyester sind benutzte PET-Flaschen. Durch das Recycling werden Abfälle und Emissionen gesenkt sowie eine bedachtere Materialauswahl gefördert. Da Polyester-Fleece häufig als Futter für Jacken verwendet wird, haben wir uns entschieden, das Material durch recycelte Alternativen zu ersetzen. Esprit nutzt den Recycled Claim Standard und den Global Recycled Standard zur Rückverfolgung der verarbeiteten Menge an recycelten Materialien in einem fertigen Kleidungsstück.
Nachhaltigere Zellulosefasern
Materialien aus Zellulosefasern, wie etwa Viskose, Modal und Lyocell, sind künstlich hergestellte Fasern. Das Rohmaterial wird aus natürlichen Zellulosequellen gewonnen – häufig aus Holz. Danach wird mithilfe eines chemischen Verfahrens die Zellulose extrahiert und zu einer Faser gesponnen, die sich weben oder wirken lässt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Synthetikfasern wie Polyester sind Zellulosefasern biologisch abbaubar. Der Verwendung von Zellulosefasern liegen jedoch noch viele weitere Nachhaltigkeitsüberlegungen zugrunde, wie etwa eine nachhaltige Landwirtschaft und sauberere Produktion. Angesichts all dieser Faktoren haben wir die Verwendung von zwei bestimmten Zellulosefaserarten verstärkt: Lyocell und nachhaltigere Viskose.
Ziel: 100 % nachhaltigere Zellulosefasern bis Ende 2023
Beitrag zu den UN Zielen für nachhaltige Entwicklung
LENZING™ECOVERO™ Viscose
Wir beginnen mit der Verwendung von LENZING™ECOVERO™, einer neuen Viskosefaser, die von LENZING™ hergestellt wird. Das Material unterscheidet sich von herkömmlichen Viskosearten dadurch, dass es eine geringere Umweltbelastung hinsichtlich Emissionen und Wasserverbrauch hat. Darüber hinaus wird die Zellulose für LENZING™ECOVERO™ aus Bäumen gewonnen, die in zertifizierten und verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern wachsen. Die Nachverfolgbarkeit vom Wald bis zum Endprodukt wird durch den Einsatz einer speziellen Identifikationstechnologie ermöglicht.
LENZING™ECOVERO™ Viskosefasern sind durch das EU Ecolabel zertifiziert, was bedeutet, dass sie eine geringere Umweltbelastung während ihres gesamten Lebenszyklus, von der Rohmaterialgewinnung über Produktion und Vertrieb bis zur Entsorgung, verursachen.
Lyocell
Lyocell wird hauptsächlich aus Eukalyptusbäumen gewonnen. Das Material gilt als nachhaltigere Alternative, da Eukalyptusbäume schneller nachwachsen als andere Baumarten, die üblicherweise als Zellulosequellen genutzt werden. Zudem benötigen sie im Anbau weniger Wasser und Pestizide. Die so hergestellte Faser ist biologisch abbaubar. Etwa 10 % unserer Produkte mit Zellulosefasern werden mit Lyocell hergestellt.
Schutz der Wälder
Für eine verantwortungsvolle Beschaffung von Zellulosestoffen muss die Zellulose aus ordnungsgemäß bewirtschafteten Wäldern stammen. Um sicherzustellen, dass unsere Zellulosestoffe nicht aus gefährdeten Wäldern oder Urwäldern stammen, kooperieren wir seit September 2015 mit der gemeinnützigen Umweltorganisation CanopyStyle.
Um Gebiete mit einem möglichen Beschaffungsrisiko zu identifizieren, nutzen wir den Canopy ForestMapper. Dieses interaktive Tool stellt gefährdete Wälder und Urwälder auf der ganzen Welt visuell dar.
Canopy kooperiert zudem mit der globalen gemeinnützigen Organisation The Rainforest Alliance, um globale Hersteller von Zellulose-Regeneratfasern zu auditieren und festzustellen, dass diese die strengen Kriterien von Canopy hinsichtlich ihrer Zellulosequellen einhalten. Wir nutzen diese Audits als Referenz bei der Implementierung unserer Selbstverpflichtung gegenüber Canopy.
Wir stellen uns eine Zukunft vor, die zur Herstellung von Geweben aus Zellulosefasern nicht auf die Ausbeutung gefährdeter Urwälder zurückgreift. Weitere Informationen findest Du in den Esprit-Richtlinien zum Schutz von Wäldern durch die Stoffauswahl (Policy on Protecting Forests Through Fabric Choices).
Nachhaltigere Viskoseproduktion
Ende Mai 2018 haben wir uns zur Einhaltung der Roadmap Towards Responsible Viscose der Changing Markets Foundation verpflichtet. Wir werden Maßnahmen ergreifen, um die nachhaltige Produktion von Viskose- und Modalfasern weiter zu fördern und zu verbessern. Neben einer klaren Kommunikation unserer Beschaffungskriterien an unsere Zulieferer verpflichten wir uns dazu, sowohl negative Umweltauswirkungen des Produktionsprozesses als auch negative soziale Auswirkungen auf die Zulieferer entlang der gesamten Lieferkette zu reduzieren. Auf diese Weise möchten wir einen möglichst großen Teil der Branche dazu bewegen, zirkuläre Produktionsverfahren zu implementieren und somit den Einsatz schädlicher Chemikalien zu minimieren.
Wasserbasiertes Kunstleder
Ziel: 100 % wasserbasiertes Kunstleder bis 2025
Anmerkung: Wir haben erst im GJ 2017/18 den Wechsel von herkömmlichem Polyurethan zu Polyurethan auf Wasserbasis eingeleitet
Beitrag zu den UN Zielen für nachhaltige Entwicklung
Mithilfe von Kunstleder, das gewöhnlich aus Polyurethan (PU) besteht, können wir lederartige Produkte herstellen, ohne tierische Materialien verwenden zu müssen. Die Herstellung von herkömmlichem PU erfordert jedoch das Lösungsmittel Dimethylformamid (DMF), das schädlich für die im Produktionsprozess eingebundenen Arbeiter und die Umwelt sein kann. Wir wollen unsere Produktion von herkömmlichem Polyurethan auf Polyurethan auf Wasserbasis umstellen, das ohne DMF auskommt.
Mehr über unsere Forschungsarbeit mit DMF-freiem Kunstleder erfahren Sie in unserer Fallstudie.
Chromfrei gegerbtes Leder
Ziel: 30 % des von uns verwendeten Leders wird bis Juli 2021 mithilfe eines chromfreien Gerbverfahrens hergestellt
Anmerkung: Wir haben gerade erst den Wechsel zu alternativen Gerbverfahren eingeleitet; unsere ersten chromfrei gegerbten Styles waren im Frühjahr 2018 erhältlich
Beitrag zu den UN Zielen für nachhaltige Entwicklung
Die Ledergerbung ist ein chemisch komplexes Verfahren. Etwa 85–90 % allen Leders wird unter Verwendung von Chrom gegerbt. Wird dieses Verfahren nicht ordnungsgemäß durchgeführt, kann aus Chrom III unter bestimmten Umständen Chrom VI entstehen, was Umweltschäden hervorrufen und ein potenzielles Risiko für Verbraucher darstellen kann. Wir arbeiten auf verschiedenen Wegen an einer sichereren Ledergerbung.
Wir unterstützen unsere Zulieferer bei der ordnungsgemäßen Durchführung der Chromgerbung, um das Risiko einer Chrom-VI-Entwicklung zu verringern. Wir haben spezielle Audits für die Ledergerbereien entwickelt und stellen Leitfäden dazu bereit, wie Gerbereien die Entstehung von Chrom VI durch ordnungsgemäße Beherrschung der Gerbverfahren verhindern können.
Darüber hinaus arbeiten wir an der Einführung alternativer, chromfreier Gerbverfahren, wie etwa der pflanzlichen Gerbung und reaktiver Gerbverfahren, wobei wir stets auf eine ordnungsgemäße und sichere Implementierung achten und sicherstellen, dass die Qualität des Leders den Erwartungen unserer Kunden entspricht.
Wir forschen intensiv an alternativen Gerbverfahren. Die Ergebnisse können in unserer Fallstudie eingesehen werden.