Verantwortungsvolle ProduktionUmweltverantwortung
Umwelt
Um den Kreis zu schließen, ist neben verantwortungsvollen Produktionsprozessen und einem sicheren Gebrauch aller Produktionsmittel, wie etwa Chemikalien, auch die Kontrolle aller Emissionen, wie etwa des Abwassers, sowie letztlich auch des Produkts selbst erforderlich.
Esprit Detox Commitment
Im Dezember 2012 haben wir das Greenpeace Detox Commitment unterschrieben, womit wir uns verpflichtet haben, den Gebrauch von elf Gruppen gefährlicher Chemikalien in unserer Lieferkette schrittweise einzustellen.
Um bis 2020 zu erreichen, dass während der Herstellung von Esprit Produkten keine gefährlichen Chemikalien mehr in die Umwelt abgegeben werden, haben wir innerhalb unserer Lieferkette ein umfassendes Detox-Programm ins Leben gerufen. Mit dem Programm soll unter unseren Zulieferern in der Nassverarbeitung ein Bewusstsein für und Wissen zum Chemikalien- und Umweltmanagement, zur Verfahrenskontrolle und zur Abwasserprüfung geschaffen werden.
Unser Fortschritt
Die Bewertung unserer Leistung durch Greenpeace, die im Juli 2018 im jüngsten Detox Catwalk Bericht veröffentlicht wurde, unterstreicht unsere bislang erzielten Erfolge.
Auch unser Buying und Sourcing hat einen Anteil am Erfolg unserer Nachhaltigkeitsmaßnahmen, wie z. B. Durchführung von Abwassertests und Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten. Daher haben wir entsprechende Zielvorgaben in die Bonusvereinbarungen mit den MitarbeiterInnen im Einkauf aufgenommen.
Esprit RSL & MRSL
Unsere Restricted Substances List (RSL) sowie die Manufacturing Restricted Substances List (MRSL) sind für unsere Zulieferer verpflichtend. Während sich die RSL auf die Menge beschränkter Chemikalien im fertigen Esprit Produkt und seiner Verpackung bezieht, hat die MRSL gefährliche Chemikalien zum Gegenstand, deren Nutzung in chemischen Formulierungen für die Produktion schrittweise eingestellt werden muss, einschließlich chemischen Grenzwerten im Abwasser.
Identifizierung chemischer Risiken
Wir werten die für die Herstellung unserer Produkte verwendeten Chemikalien kontinuierlich aus und prüfen bestehende und neue Rechtsvorschriften, Standards und Normen zur Beschränkung von Chemikalien in allen Vertriebs- und Nicht-Vertriebs-Märkten von Esprit. Dabei berücksichtigen wir die Bedürfnisse von Kunden und NGOs sowie neue Erkenntnisse von Forschungsinstituten (mehr dazu in unserer Hazard Screening Methodology). Unsere Mitarbeit in diversen kooperativen Branchen- und Multi-Stakeholder-Initiativen, wie der AFIRM und dem Bündnis für nachhaltige Textilien, helfen uns darüber hinaus dabei, uns mit unterschiedlichen Interessengruppen über die wichtigsten Risiken auszutauschen.
Prüfung von Nassverarbeitungsbetrieben
Seit Juli 2016 werten wir die Kompetenzen unserer Tier-2-Nassverarbeitungsbetriebe aus. Verarbeitungsschritte, wie etwa Ledergerbung, Textilausrüstung, Färbung, Veredelung, das Bedrucken oder Waschen, haben das größte ökologische Belastungspotenzial, da sie auf die Verwendung von Chemikalien angewiesen sind. Bei unseren Audits schauen wir auf das Umwelt- und Chemikalienmanagement und die Verfahrenskontrolle, die ein wesentlicher Faktor für die Einhaltung unserer MRSL während der Produktion sind – und später auch unserer RSL beim Endprodukt.
Die Capacity Assessments helfen uns dabei, das Leistungsniveau der Zulieferer in unserer Lieferkette zu verstehen, und bilden die Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen. Der Aufbau von Kompetenzen ist in diesen Bereichen essenziell, da die Hauptursache von Verstößen gegen unsere Anforderungen hinsichtlich der Chemikalien im fertigen Produkt der Einsatz von gewissen chemischen Formulierungen während der Herstellung ist. Mehr über unsere Kompetenzbewertungen und die Ergebnisse der letzten zwei Jahre erfährst Du in unserer Fallstudie.
In den Capacity Assessments finden wir, je nach Fabrik sehr unterschiedliche Gegebenheiten. Viele Fabriken sind bereits sehr solide aufgestellt, jedoch finden wir auch nach wie vor Probleme. Die häufigsten haben wir unten aufgeführt:
- Keine Policies zu Umweltmanagement, sowie klare Zielvorgaben zur Reduzierung von Energie, Wasser und Abfällen
- vollständige Dokumentation aller nötigen Unterlagen
- klare Regelungen, um unbefugtes Betreten von Lagerräumen für Chemikalien zu verhindern
- keine vollständigen Listen zum Chemikalieninventar
- keine systematische Beschaffung von Chemikalien, wie fehlendes screening und Risikoanalyse
Unser Team hilft den Fabriken diese Probleme zu beheben, indem klare Maßnahmenpläne erstellt werden, die wir gemeinsam mit den Verantwortlichen in der Fabrik nachhalten.
Fallstudie: Eliminierung von PFC
Seit Dezember 2014 haben wir unsere Produktionsverfahren für wasserabweisende Produkte komplett von poly- und perfluorierten Carbonen (PFC) befreit. Seither werden alle wasserabweisenden Produkte ohne PFC hergestellt.
In der Textilindustrie werden PFC für die Herstellung von wasserabweisenden Oberflächen für Kleidungsstücke verwendet. Da sie nur sehr langsam zerfallen, sind sie als besonders umweltschädlich bekannt. Dank intensiver Forschung und Tests haben wir es geschafft, auf sicherere Alternativen umzusteigen.
Mehr über unsere Forschung zum Ersatz von PFC finden Sie in unserer Fallstudie.
Fallstudie: Prävention von Chrom-VI-Entwicklung während der Ledergerbung
Wir arbeiten aktuell an der Einführung von chromfrei gegerbtem Leder. Das Gerben mit Chrom (III) ist momentan das gängigste Gerbverfahren der Branche und macht etwa 85 –90 % der gesamten Ledergerbung aus. Das liegt vor allem daran, dass Chrom III optimal von der Kollagenstruktur des Leders aufgenommen wird. Fehler bei der Gerbung können jedoch dazu führen, dass durch die Verwendung von Chrom III unter gewissen Umständen Chrom VI entstehen kann. Chrom VI kann allergische Reaktionen hervorrufen und sollte bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten. Um das Risiko der Entstehung von Chrom VI zu minimieren, haben wir zahlreiche Maßnahmen eingeleitet. Da die Entwicklung von Chrom VI durch eine korrekte Durchführung des Gerbverfahrens verhindert werden kann, haben wir spezielle Kapazitätsbewertungen für Ledergerbereien entwickelt und stellen unseren Zulieferern Richtlinien zur Prävention einer Chrom-VI-Entwicklung bereit.
Darüber hinaus haben wir eine Studie zu alternativen Gerbverfahren durchgeführt. Die Ergebnisse finden Sie hier.
Fallstudie: DMF-freie Kunstlederproduktion
Esprit bietet lederartige Produkte aus Kunststoff an, die normalerweise auf Polyurethanbasis und ohne tierische Produkte hergestellt werden. Die Herstellung von herkömmlichem Polyurethan (PU) erfordert jedoch ein Lösungsmittel mit dem Namen Dimethylformamid (DMF), das schädlich für die ArbeiterInnen in der Lieferkette und die Umwelt sein kann. Wir wollen unsere Produktion von herkömmlichem Polyurethan auf wasserbasiertes Polyurethan umstellen, das ohne DMF auskommt. Unser Ziel ist, bis 2025 alle Kunstlederprodukte aus wassierbasiertem Polyurethan herzustellen.
Mehr über unsere Forschungsarbeit mit DMF-freiem Kunstleder erfahren Sie in unserer Fallstudie.
Wastewater testing
Ziel: 100 % unserer strategischen Nassverarbeitungsbetriebe werden bis Juli 2021 mindestens einmal im Jahr nach den ZDHC-Abwasserrichtlinien geprüft
Beitrag zu den UN Zielen für nachhaltige Entwicklung
Unsere Zulieferer, die mit Nassverfahren arbeiten, müssen ihr Abwasser zweimal im Jahr testen lassen und die Testergebnisse auf die Plattform der IPE hochladen.
Auf der Grundlage der ersten beiden Testrunden haben wir eine Abwasser-Fallstudie erstellt. Zur Unterstützung unserer Zulieferer arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern an der Verbesserung der Abwasserqualität, indem wir Schulungen zum Thema Chemikalien- und Abwassermanagement anbieten und Abwasser anhand Abwassertestvorgaben überprüfen lassen.
Wir tun alles, um sicherzustellen, dass keines unserer Produkte ein Risiko für die Gesundheit oder Sicherheit unserer Kunden darstellt. Bevor eines unserer fertigen Produkte in die Hände von Kunden gelangt, muss es mehrere chemische und mechanische Tests von unabhängigen und zertifizierten Testinstituten bestehen, damit ein sicherer Gebrauch und die Erfüllung unserer hohen Qualitätsanforderungen sichergestellt werden können.
Die chemischen Tests werden entsprechend unserer Restricted Substances List (RSL) durchgeführt. Die RSL basiert auf der REACH-Verordnung der Europäischen Union zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien sowie auf nationalen Gesetzen der Vertriebsmärkte von Esprit. Die mechanischen Tests sind mit unseren Materialqualitäts- und Sicherheitsanforderungen abgestimmt, die auf globalen Standards und Normen basieren. Neben den Produkten selbst prüfen wir auch die Sicherheit unserer Verpackungen. Im Juli 2018 haben wir die AFIRM Packaging Restricted Substances List übernommen.
Unser Testprogramm
Testen während der Serienproduktion
Alle Produkte von Esprit werden von unabhängigen und zertifizierten Labors getestet, bevor sie die Fabrik verlassen. Nur Produkte, aus deren Testbericht hervorgeht, dass sie die Prüfphase erfolgreich durchlaufen haben, werden für den Transport in unsere Verteilzentren freigegeben. Unsere Produktsicherheitsmanager prüfen die Testberichte und weisen unsere Zulieferer hinsichtlich erforderlicher Verbesserungsmaßnahmen an.
Verbesserung der Produktion
Wir arbeiten kontinuierlich an der Überwachung und Verbesserung unserer Produktion, um Problemen vorzubeugen, die zu unsicheren oder unverkäuflichen Waren führen könnten. Es ist generell unser Ziel, unsere Produktion - soweit möglich - weiter zu verbessern und so wenig Kleidung wie möglich zu vernichten. Wenn wir bei unseren Tests Verstöße gegen unsere chemischen Anforderungen feststellen und merken, dass keine Verbesserung möglich ist, müssen wir das Produkt vernichten, um die Sicherheit der am Produktionsprozess beteiligten MitarbeiterInnen und der KundInnen nicht zu gefährden. Die Zerstörung findet in einem sicheren Rahmen und in Übereinstimmung mit den geltenden gesetzlichen Anforderungen statt und wird von unseren MitarbeiterInnen überwacht.
Verstärkte Kontrollen vor Ort
Während der Produktentwicklung und während der Produktion sind unsere Quality Assurance und Environmental Sustainability Teams in unseren Beschaffungsbüros nahe den Produktionsstätten für die Prüfung, Verbesserung und ggf. die Vernichtung von Produkten sowie die Unterstützung unserer Zulieferer in dem Bereich verantwortlich.
Ursachenanalyse
Jeder Verstoß gegen unsere chemischen Anforderungen wird von unserem Environmental Sustainability Team gemeinsam mit unseren Zulieferern vor Ort geprüft.
Danach arbeiten wir mit ihnen daran, ein angemessenes Chemikalienmanagement und ausreichende Verfahrenskontrollen zu implementieren. Alle Erkenntnisse aus unserer Ursachenanalyse werden mit unseren Zulieferern geteilt, um zukünftige Verstöße zu vermeiden. Wir sind überzeugt, dass wir uns von Beginn an auf die Nutzung besserer Chemikalien und die Befähigung unserer Zulieferer für einen sicheren Umgang mit Chemikalien konzentrieren müssen, anstatt auf die Ergebnisse der Produkttests zu einem späteren Zeitpunkt zu warten.
Unsere Qualitätskontrollen
Während der Produktion werden Stichproben streng geprüft, sowohl im Werk des Zulieferers als auch von unseren eigenen Qualitäts- und Technikteams, um die Einhaltung aller Qualitätsstandards sicherzustellen.
Kontrolle vor Ort
Vor der Lieferung führt das lokale Esprit Qualitätssicherungsteam eine finale Prüfung der Serienproduktion nach unseren strengen Standards durch. Für die Kontrollen vor Ort nutzen wir unser hauseigenes digitales Qualitätssicherungstool. Mit diesem Tool können die in den Produktionsländern ansässigen Qualitätskontrollteams über Mobilgeräte Echtzeitdaten zum Stand der Produktion an das Qualitätssicherungsteam in unserer Zentrale in Deutschland übertragen. Auf diese Weise wird die finale Prüfung beschleunigt und effizienter gemacht.
Qualitätskontrolle bei Wareneingang
Die Waren werden bei ihrer Ankunft in unserem Europäischen Distributionszentrum noch einmal von unseren Qualitätskontrollteams geprüft. Mit Hilfe dieser Kontrollen soll überprüft werden, ob die Material- oder Verarbeitungsqualität während des Transports beeinträchtigt wurde. Darüber hinaus wird erneut geprüft, ob unsere Standards und zuvor identifizierte Verbesserungsmaßnahmen in der Serienproduktion umgesetzt wurden.